WIRTSCHAFTSSPIEGEL - Ausgabe 6/2022

Innovationen & Gründertum 32 Foto: Fraunhofer IOSB-AST Spätestens während der Corona-Pandemie haben wir viel darüber gelernt, wie wichtig Desinfektion ist. Die Pandemie hat einen Schub an Innovationen in diesem Bereich ausgelöst. Auch Thüringer Forschende und Unternehmen sind in dieser Richtung aktiv geworden. Die Ergebnisse reichen über den Corona-Horizont hinaus, hier beim Thema Wasser. Smarter Wasserhahn integriert UV-C-Desinfektion Weltneuheit von Fraunhofer IOSB-AST und Purion GmbH In Deutschland sorgen die Wasserversorger dafür, dass Trinkwasser gemäß den Richtlinien der Trinkwasserverordnung als gesundes Lebensmittel in jedem Haushalt zur Verfügung steht. In weiten Regionen unserer Erde, selbst in vielen Industriestaaten, ist dies jedoch nicht so. Jeder dritte Mensch auf der Welt – 2,2 Milliarden – hat laut einem neuen Bericht des UN-Kinderhilfswerks Unicef und der Weltgesundheitsorganisation WHO kein sauberes Trinkwasser zur Verfügung. Mit einer dezentralen Trinkwasserdesinfektion auf Basis moderner UVC-LEDs direkt im Wasserhahn stellen das Fraunhofer IOSB-AST und die Purion GmbH nun einen komplett neuen Ansatz vor. Die von ihnen entwickelte dezentrale Trinkwasserdesinfektion mit UVC-LEDs direkt im Wasserhahn ist eine Weltneuheit. Aufgrund fehlender oder maroder Wasserinfrastruktur kommt der dezentralen Wasseraufbereitung direkt an der Entnahmestelle wachsende Bedeutung zu. Die Forschungsgruppe „Smarte UV-Systeme“ des Fraunhofer IOSB-AST hat mit der Purion GmbH aus Zella-Mehlis, einen Wasserhahn entwickelt, der Trinkwasser direkt am Auslauf desinfiziert. Im Gegensatz zu klassischen UV-Desinfektionssystemen kommen hier moderne UVC-LEDs zum Einsatz. Diese sind nicht nur wegen ihres breiteren und optimal angepassten Emissionsspektrums in ihrer Desinfektionswirkung besser als die bisher am Markt verfügbaren Quecksilberlampen. Sie lassen sich auch sehr schnell ohne Aufheizphase schalten. Wird der Wasserhahn geöffnet, so erfolgt die Desinfektion augenblicklich und wenn er geschlossen wird, schalten sich die LEDs wieder aus. Hierdurch kann ein Großteil der bei klassischen Quecksilberlampen für den Dauerbetrieb nötigen elektrischen Energie eingespart werden. Die Positionierung des Desinfektionsmoduls direkt hinter dem Auslauf des Wasserhahnes verhindert zudem eine Rückkontamination in die Leitung. Das Gerät wurde erstmals auf der Drinktec 2022 in München ausgestellt. (tl)

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